Agrarpolitisches Gespräch mit Harald Ebner (MdB) auf dem Biohof Frey / 17. September

Zur „Spatendiagnose“ draußen auf dem Feld kam es am Ende dann doch nicht mehr. Viel zu schnell verging die Zeit beim Rundgang auf dem Biohof der Familie Frey in Dürrenmettstetten mit dem Bundestagskandidaten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Harald Ebner, der sich derzeit zusammen mit Landtagskandidatin Sonja Rajsp (Bündnis 90/Die Grünen) auf Wahlkampftour befindet, denn man wollte Bürgermeister Gerd Hieber, der mittlerweile im Hofladen angekommen war, nicht warten lassen. Beim anschließenden öffentlichen agrarpolitischen Gespräch im Hofladen erklärte der Bundestagsabgeordnete Harald Ebner dennoch den Unterschied der Bodenstruktur von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft.
Der Einladung durch Landtagskandidatin Sonja Rajsp (Bündnis 90/Die Grünen) waren die Mitglieder des Grünen Kreisverbandes Rottweil, Jürgen Herbst aus Sigmarswangen, Volker Goerz aus Waldmössingen und Christina Romer vom Landschaftserhaltungsverband Rottweil gefolgt. Nur wenige Landwirte aus der Region lockte die Veranstaltung in den höchstgelegenen Sulzer Stadtteil.
Fragen rund um Haltung und Fütterung der Schweine und Rinder gab es genug, die Landwirtschaftsmeister Lorenz Frey ausführlich beantwortete. Die Familie Frey bewirtschaftet rund 70 Hektar Grün- und Ackerland. Im Rinderstall stehen 27 Mutterkühe und ca. 200 Mastschweine, alle in offenen Ställen untergebracht. In diesem Jahr ist das Futter knapp, erklärte Lorenz Frey, man versuche das mit abgespeckter Tierhaltung ausgleichen. Trotzdem müsse dieses Jahr Kraftfutter dazu gekauft werden.
Auf die Problematik „Gesundes Essen ohne Gift und Gentechnik“ ging Harald Ebner im anschließenden Hofgespräch ein. Der Trend der Gesellschaft gehe allmählich weg von „Geiz ist geil“, den Menschen werde ein „gutes Essen“ immer wichtiger. Ein stetiges Wachstum am Biomarkt sei sichtbar geworden. Jedoch sei man heute noch weit davon entfernt, dass 20 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch bebaut werde, wie Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) es forderte.
Für eine gute und bessere Agrarpolitik setzt sich der Bundestagsabgeordnete ein, er fordert eine Reaktion der Politik hinsichtlich des Einsatzes von Pestiziden. In der konventionellen Landwirtschaft würden immer noch Herbizide wie Glyphosat, das unter dem Namen Roundup bekannt ist, eingesetzt. Dies stehe im Verdacht, krebserregend zu sein. Glyphosat-Reste seien mittlerweile in der Muttermilch und im Urin nachweisbar. Bedenklich sei, dass die EU-Kommission noch in diesem Jahr die Entscheidung treffe, ob dieses Mittel für weiter zehn Jahre die Zulassung erhalte. Für den Politiker ist dies ein wichtiges Thema um zu reagieren: „Da kann ich nicht die Augen zumachen, da muss man was tun!“ Erschreckend sei auch, dass die Landwirte heutzutage zwar genauer dosieren, trotzdem steige der Pestizideinsatz. „Mehr Pestizide auf weniger Fläche, das bringt Probleme, so funktioniert das System nicht“, macht Ebner deutlich.
Die Bio-Landwirtschaft sei schon am richtigen Punkt angekommen, die konventionelle Landwirtschaft dagegen tue sich noch schwer, äußert sich Ebner. „Aber wir haben hier auf dem Biolandhof Frey gesehen, dass dies funktionieren kann“, stellt der politische Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomie fest. „Der Ackerboden sei nicht nur ein Stück Dreck, sondern ein hochkomplexes Ökosystem mit Mineralstoffen ohne Gentechnik“. Die Landtagskandidatin Sonja Rajsp brachte es auf den Punkt: „Die Landwirtschaft müsse enkeltauglich sein“.
1.Treffpunkt im offenen Rinderstall der Familie Frey
 
 
Von links nach rechts: Sonja Rajsp, Harald Ebner (MdB), Lorenz Frey
 
Im Hofladen traf die Gruppe mit Bürgermeister Gerd Hieber (Mitte) zusammen
 
 
Dieses Bild wurde von Mirjam Kirschbaum zur Verfügung gestellt
Text und Bilder: Elke Huß