Rundblick auf 700 Metern Höhe / 12. September

Klein und überschaubar liegt der höchste Sulzer Stadtteil Dürrenmettstetten auf der Glatttal-Hochfläche, genau 676 Meter über der Meereshöhe. Der idyllisch gelegene Ort bietet einen idealen Ausgangspunkt für Wanderungen, Radtouren oder Spaziergänge inmitten einer landwirtschaftlich geprägten Natur. Eine Tafel mit allen Informationen über drei Wanderwege rund um Dürrenmettstetten findet der Naturfreund auf dem Parkplatz beim Aussichtsturm. Dieser Turm, ein 24 Meter hohes Stahlgerüstbauwerk, steht gleich hinter dem Wasserreservoir am Nießleweg auf dem Gewann „Schießmauer“, von schützenden Hecken und Sträuchern umzäunt. Er wurde im Jahr 1997 errichtet und kann heute durchaus als ein Wahrzeichen von Dürrenmettstetten bezeichnet werden.
Beharrlichkeit zeichnete den damaligen Vorstand des Natur- und Wanderfreundevereins, Alfred Haller, aus, der mit seiner Idee vom Bau eines Aussichtsturmes anfangs viel Kritik aus den eigenen Reihen erntete. Doch der Naturfreund und ambitionierte Wanderer ließ sich nicht beirren, seinen Traum zu verwirklichen. Jeder Wanderer, Ausflügler und Einheimischer sollte das einmalig schöne Rundum-Panorama genießen können, war sein Gedanke.
Nach einjähriger Bauzeit wurde dann die Einweihung 1998 zusammen mit dem 25jährigen Vereinsjubiläum groß gefeiert. Auf einer Tafel am Fuße des Turmes sind die Namen der Spender verewigt, die damals eine Treppenstufe „gekauft“ hatten. Durch die große Spendenresonanz stand der Verein am Ende sogar schuldenfrei da. Der Zugang zum Turm ist ganzjährig möglich und kostenlos, aber gegen einen kleinen Obolus in das Spendenkässchen haben die Natur- und Wanderfreunde nichts einzuwenden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann war wohl bis jetzt der berühmteste Besucher, der im Rahmen der Heimattage 2013 dem Turm einen Besuch abstattete. Obendrein entpuppte sich der Platz erst kürzlich als perfekte Location für eine Open-Air-Kinoveranstaltung. Zudem lädt der Natur- und Wanderfreundeverein regelmäßig zur 1. Mai-Hockete am Turm ein.
Doch bevor die herrliche Fernsicht genossen werden kann, müssen zuallererst 126 Treppen bis zur Plattform erstiegen werden. Eine kleine Verschnaufpause kann jederzeit eingelegt werden und durch die geniale Stahlkonstruktionsbauweise erschließen sich dem Turmbesteiger schon auf dem Weg nach oben die schönsten Ausblicke auf das beschauliche Dorf und den Schwarzwald.
Das Hochsteigen auf exakt 700 Meter über den Meeresspiegel lohnt sich allemal. An klaren Tagen, sei es sommers oder winters, reicht der Blick von der Hornisgrinde bis zum Feldberg, auf einen Teil der Schweizer Alpen, die Schwäbische Alb bis zum Stuttgarter Fernsehturm, über die Kliniken in Tübingen zur Burg Hohenzollern, bis hin zum Albtrauf und dem Dreifaltigkeitsberg. Vier Panoramatafeln mit Ortserklärungen sind auf der Plattform angebracht.
Um zu diesem traumhaften Ausblick zu kommen, nimmt der Wanderer von Hopfau kommend das „Steigwegle“ durch den Wald. Das Ortsschild hinter sich lassend, wandert er das Dorf hoch und biegt nach links Richtung Gemeindehalle ein. Den Aussichtsturm hat er nun vor Augen und es sind nur noch wenige Meter bis zum Ziel. Dort erwartet ihn auch eine erst kürzlich aufgestellte bequeme Liegebank am Fuß des Turmes, die zum Ausruhen und Verschnaufen einlädt und den Blick auf den rund 30 Kilometer entfernten Rottweiler Testturm lenkt.
 
 
Text und Bilder: Elke Huß