Missionsvortrag von Julia und Martin Henrich: Trinkwasserprojekte in Ecuador / 10. Mai

„Haben Sie sich schon einmal so richtig nach Wasser gedürstet oder sich nach irgendetwas gesehnt?“, fragte Julia Henrich die knapp dreißig Besucher, die der Einladung der evangelischen Kirchengemeinde zum Informationsabend über Dorfentwicklungsprojekte in Ecuador gefolgt waren. Die beiden Missionare Julia und Martin Henrich, die für die Deutsche Missionsgemeinschaft (DMG) und für die Christlichen Fachkräfte International (CFI) tätig sind, wurden zuvor von Meinhard Siegel vom Dürrenmettstetter Hauskreis begrüßt.
Martin Henrich, Ingenieur für Gewässer und Umweltschutz, führt seit zwei Jahren Trinkwasserprojekte im Hochland von Ecuador durch. Liegt der Wasserverbrauch in Deutschland bei 127 Litern pro Tag, stehen der Landbevölkerung in Ecuador nur 20 Liter am Tag zur Verfügung. Mehr als 50000 Dörfer haben keinen Zugang zu frischem Trinkwasser. Dies führe zu Krankheiten wie Cholera und Typhus, höherer Kindersterblichkeit. Kinder haben keine Schulbildung, da sie für das Wasserholen eingesetzt werden. „Das Leben auf dem Land hat sehr viele Probleme“, berichtet Martin Henrich, der im Auftrag von CFI Dorfentwicklungen durchführt. Dazu zählen neben der Trinkwasserversorgung mit Hausanschlüssen, Wassertankbau auch Hygieneschulungen und das Angebot zum Bau von Latrinen.
Die Quichua-Indianer wollen ihre Lebenssituation verändern, ohne dabei ihre kulturelle Seite zu verlieren, weiß der 46jährige zu berichten. Das Bewusstsein der Menschen für das kostbare Trinkwasser müsse da sein, so Henrich. Deshalb gebe es an jeder Wasserentnahmestelle, die auch mitten im Urwald stehen kann, eine Wasseruhr. Der geringe Betrag, der pro Kubikmeter Wasser bezahlt werden muss, verwendet die Regierung dann für Reparaturen. Die Spendengelder, mit denen die CFI die Projekte finanziert, werden in Qualitätspumpen mit einer Laufzeit von 20 Jahren eingesetzt. „Die Nachhaltigkeit ist sehr wichtig und die Leute sind angehalten, kleinere Sachen selber zu reparieren, was sie auch können“, erklärt Martin Henrich.
Mit seiner Frau Julia und den Söhnen Finn Yannik (6 Jahre), Phil-Joas (anderthalb Jahre) und der Tochter Jael Anouk (4 Jahre) wird Martin Henrich die nächsten drei Jahre in Riobamba arbeiten. Wenn der Jüngste in den Kindergarten kann, wird die 39jährige Julia Henrich wieder in ihrem Beruf als Ernährungswissenschaftlerin tätig sein. Die beiden christlichen Entwicklungshelfer haben in der täglichen Zusammenarbeit die Menschen in Ecuador als sehr offen erlebt, auch in Glaubensfragen. Sie bieten ihnen im Rahmen der Entwicklungsarbeit an, über das Wort Gottes zu sprechen und auf den „inneren Durst auf das Wasser des Lebens“ einzugehen.
 
 
 
Bilder und Text: Elke Huß