Informationsabend Förderprogramm Streuobstwiesen / 19. Januar
Streuobstwiesen gibt es seit über 400 Jahren. Bis heute tragen sie zur Selbstversorgung mit Obst, Saft und Most bei. Deutschlandweit verteilen sich die Obstbäume auf 300.000 Hektar, dies entspricht 25 Prozent der europäischen Bestände. In Baden-Württemberg, wo es die größten zusammenhängenden Streuobstbestände Europas gibt, stehen 9,3 Millionen verschiedene Obstbäume. Wolfram Rösch vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Rottweil (LEV) und Kreisfachberater Peter Keller vom Landratsamt Rottweil waren am Montagabend auf Einladung der Dürrenmettstetter Ortsverwaltung im Sportheim, um das noch junge Programm zur Pflege von Streuobstwiesen und die Förderung hierzu vorzustellen. Knapp 30 Interessierte hörten sich die Ausführungen der Fachberater an. Der Bestand der Streuobstwiesen habe sich während der vergangenen 50 Jahre um die Hälfte verringert. Dazu befinde sich der Restbestand oft noch in einem schlechten Zustand. Als Gründe für den immer weniger werdenden Baumbestand gaben beide Fachberater nicht nur Straßen- und Siedlungsbau, Generationsprobleme und nachlassende Wertschöpfung an, sondern auch die Änderung oder Aufgabe der Obstbaumnutzung sowie den Preisverfall bei der Vermarktung. Ein Aspekt sei beispielsweise auch der Import von Äpfeln aus China. Erhaltungs- und Verjüngungsschnitte zur Verbesserung der Vitalität von alten Obstbäumen sollen mit dem Förderprogramm in einem Fünfjahreskonzept fachgerecht durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass der LEV mit 15 Euro je Baum diese Pflegemaßnahme unterstützen würde. Laut Auskunft von Wolfram Rösch ist die erste Vergaberunde abgeschlossen und die Umsetzung der ersten Maßnahmen im Frühjahr geplant. Eine nochmalige Vergabe erfolge im Herbst. Ortsvorsteher Robert Trautwein erklärte, dass in Dürrenmettstetten 250 Bäume angemeldet wurden und eine Streuobstwiese ausgewählt wurde. Weiterhin können an der Streuobstkonzeption Interessierte, die nicht beim LEV berücksichtigt wurden, einen Sammelantrag bis zum 15. Mai beim Regierungspräsidium Freiburg stellen. Dazu gilt zu beachten, dass der Baumbestand mindestens 100 und höchstens 1500 Bäume haben soll. Vorgesehen sei, dass ein Baumschnitt mit 15 Euro je Baum vonseiten des Landes gefördert werde. Diese Fördermaßnahme muss durch die Europäische Kommission noch genehmigt werden. Eine Diskussionsrunde schloss sich dem Vortrag an, wobei die Fragen über Wiederanpflanzungen, Düngung der Obstwiesen bis zu speziellen Baumschnitten reichten. Damit die Baumpflege fachgerecht erfolgt, soll im Herbst ein Baumschneidekurs angeboten werden, teilte Robert Trautwein abschließend mit. Hier können die Vortrags-Unterlagen eingesehen werden Quelle: Peter Keller, Landratsamt Rottweil / Wolfram Rösch, LEV |
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Von links Wolfram Rösch, Peter Keller und Ortsvorsteher Robert Trautwein |